Häufig gestellte Fragen

Was ist Jugendaustausch?

Bei einem Jugendaustausch verbringen junge Menschen eine bestimmte Zeit mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern. Sie lernen sich gegenseitig und das jeweils andere Land kennen und tauschen sich über ihre Lebenswelten aus. Dabei reflektieren die Jugendlichen auch eigene Einstellungen und lernen somit etwas über sich.

Jugendaustausch vermittelt den Teilnehmenden Schlüsselkompetenzen, die sie brauchen, um sich in zunehmend mobilen, multikulturellen und digitalen Gesellschaften zurechtzufinden. Zudem sollen Jugendliche motiviert und befähigt werden, sich als aktive Bürger*innen am demokratischen Leben zu beteiligen. Diese inhaltliche Zielsetzung unterscheidet Jugendaustausch von touristischen Reisen.

Internationaler Jugendaustausch ist Teil der schulischen oder außerschulischen Bildung. Ein gelungenes Begegnungsprojekt bietet eine Mischung aus Bildung und Freizeit. Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten oder der Besuch von kulturellen Veranstaltungen vermitteln wichtige Fakten über das andere Land und gemeinsame freie Zeit bietet wichtigen Raum für zwischenmenschlichen Austausch.


Was bringt Jugendaustausch?

Jugendaustausch wirkt! Austauscherfahrungen fördern die Entwicklung junger Menschen zu selbstbewussten und weltoffenen Individuen. Ob im schulischen, beruflichen oder außerschulischen Kontext: Selbst kurze Auslandsaufenthalte ermöglichen jungen Menschen wertvolle Schlüsselerlebnisse.

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zeigt, dass Jugendaustausch wichtige Kompetenzen vermittelt, die jungen Menschen helfen, sich in einer globalisierten Gesellschaft zurechtzufinden. Er hilft, Vorurteile abzubauen, Selbstvertrauen zu stärken, befähigt zur Teamarbeit, vermittelt Fremdsprachenkenntnisse und steigert die Kreativität. Jugendliche mit Auslandserfahrung finden schneller eine Anstellung und sind beruflich erfolgreicher. Einen guten Überblick über die Vorteile von Jugendaustausch bietet das Wirkungskompendium Jugendaustausch.

Jugendaustausch trägt zu inklusiveren, kohärenteren und für das digitale Zeitalter gerüsteten Gesellschaften bei. Er stärkt das Bewusstsein für demokratische Werte und ermutigt junge Menschen, sich in gesellschaftliche Prozesse einzubringen und sich zivilgesellschaftlich zu engagieren.


Was bringt deutsch-türkischer Jugendaustausch?

Deutschland und die Türkei sind sozial, kulturell und wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Politische Spannungen belasten jedoch das deutsch-türkische Verhältnis und prägen die gegenseitige Wahrnehmung, die oft mit Vorurteilen behaftet ist. Viele junge Menschen haben eine diffuse Vorstellung des jeweilig anderen Landes. Im Austausch mit Gleichaltrigen können sich junge Menschen ihr eigenes Bild machen.

Die enge Verknüpfung der deutschen und türkischen Gesellschaft und Komplexität der bilateralen Beziehungen birgt das Potenzial, die positive Wirkung von Jugendaustausch zu verstärken. Internationale Begegnungen bauen Vorurteile ab und ermöglichen es jungen Menschen, sich kultureller Vielfalt und Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten bewusst zu werden. Deutsch-türkischer Jugendaustausch ermöglicht es zudem im besonderen Maße, dass Jugendliche die gesellschaftliche Diversität ihrer Heimatländer erkennen und wertschätzen.

Internationale Begegnungserfahrungen stärken das Selbstbewusstsein Jugendlicher und fördern Schlüsselkompetenzen, die sie brauchen, um sich in zunehmend mobilen, multikulturellen und digitalen Gesellschaften zurechtzufinden. Hierzu gehören beispielweise Selbstreflexion, Toleranz gegenüber Fremden, kritisches Denken sowie Sprachkompetenzen und Sprachlernmotivation. Junge Deutsche mit türkischen Wurzeln werden sich im Austausch ihrer interkulturellen Fähigkeiten und Sprachkompetenzen bewusst. Oft handeln sie in deutsch-türkischen Begegnungen als Sprachmittler*innen und Botschafter*innen. Diese Erfahrungen stärken im besonderen Maße ihr Selbstbewusstsein und regen sie zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement an.

Was macht die Jugendbrücke?

Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke ist die zentrale Fach- und Förderstelle des deutsch-türkischen Schüler*innen- und Jugendaustauschs. Wir fördern Austauschprojekte Dritter – beispielsweise von Schulen, Vereinen und Kommunen – in zwei Förderprogrammen: der Kleinen Projektförderung und der Großen Projektförderung. Unser Team berät und qualifiziert junge Menschen sowie Lehr- und Fachkräfte und setzt sich für eine erhöhte Sichtbarkeit des deutsch-türkischen Schüler*innen- und Jugendaustauschs unter Entscheider*innen ein. Zudem führen wir eigene Modellprojekte durch, mit denen wir neue Themen und Methoden für den Schüler*innen- und Jugendaustausch erschließen und Netzwerke von Lehr- und Fachkräften stärken.


Welche Ziele verfolgt die Jugendbrücke? Was sind ihre Prinzipien?

Unsere Ziele sind die Begegnung, Befähigung und gesellschaftliche Beteiligung junger Menschen aus der Türkei und Deutschland.

  • Wir ermöglichen die Begegnung möglichst vieler Jugendlicher – damit sie das jeweils andere Land kennenlernen, Vorteile abbauen, Freundschaften schließen und zu selbstbewussten und weltoffenen Individuen heranwachsen.
  • Wir fördern die Befähigung junger Menschen, damit sie soziale und fachliche Kompetenzen erwerben, die sie in zunehmend mobilen, multikulturellen und digitalen Gesellschaften brauchen.
  • Wir stärken die Beteiligung Jugendlicher am gesellschaftlichen Leben und an der positiven Gestaltung der deutsch-türkischen Beziehungen.

Die Arbeit der Jugendbrücke orientiert sich an fünf Prinzipien. Wir arbeiten…

  • partizipativ: Die Beteiligung junger Menschen am gesellschaftlichen Leben beginnt für uns im Projektdesign. Vorrang haben für uns Vorhaben, die von Jugendlichen mitgestaltet werden. Unsere operativen Modellprojekten entwickeln wir so oft wie möglich mit Jugendlichen und setzen sie gemeinsam um.
  • inklusiv: Wir möchten Jugendliche mit vielfältigem kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Hintergrund stärker und besser ansprechen. Das gilt insbesondere für Jugendliche mit Migrationshintergrund. In unseren Projekten stärken wir die Rolle Jugendlicher mit türkischem Migrationshintergrund als Brückenbauer*innen. Diese Erfahrung stärkt ihr Selbstbewusstsein und macht sie ihrer Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen bewusst.
  • kooperativ: Wir fördern ausschließlich Projekte, die von deutschen und türkischen Organisationen gemeinsam beantragt und umgesetzt werden. In unseren operativen Modellprojekten arbeiten wir mit unterschiedlichen öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen zusammen.
  • digital: Wir wollen die Potenziale der Digitalisierung für den deutsch-türkischen Jugendaustausch nutzbar machen. Wir explorieren digitale und hybride Begegnungsformate und befähigen junge Menschen, Lehr- und Fachkräfte zur bewussten Nutzung digitaler Werkzeuge und Medien.
  • ökologisch: Wir wollen die Ziele der interkulturellen Verständigungsarbeit mit denen des Klimaschutzes in Einklang bringen. Wenn möglich und sinnvoll, nutzen wir digitale Begegnungsformate. Zudem kompensieren wir die CO2-Emissionen der von uns finanzierten Flüge.

Wer hat die Jugendbrücke gegründet? Wer finanziert sie?

Die Jugendbrücke ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Düsseldorf. Sie wurde im Jahr 2012 von ihrer Gesellschafterin, der Stiftung Mercator, gegründet. Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung mit Sitz in Essen, die zu vier Themen arbeitet: Digitalisierte Gesellschaft, Europa in der Welt, Klimaschutz sowie Teilhabe und Zusammenhalt. Das Vermögen der Stiftung Mercator stammt aus Finanzmitteln der Stifterfamilie Schmidt, die neben Haniel und Beisheim zu den Hauptanteilseignern der Metro Group gehört.

Finanziert wird die Jugendbrücke durch öffentliche und private Mittel. Die Stiftung Mercator stellt ihr im Zeitraum von Januar 2012 bis Dezember 2022 bis zu 6,7 Mio. Euro zur Verfügung. Das Auswärtige Amt hat die Projektarbeit der Jugendbrücke seit ihrer Gründung mit einer Summe von über 3 Mio. Euro unterstützt. Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Jugendbrücke in Höhe von jährlich bis zu 60.000 Euro.


Nehmen die deutsche oder die türkische Regierung Einfluss auf die Arbeit der Jugendbrücke?

Die Jugendbrücke ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation. Wir werden zwar zum Teil durch öffentliche Mittel gefördert. Die Entscheidungen, wen wir fördern, welche Themen wir in unseren Modellprojekten besetzen und wer an ihnen teilnimmt, treffen aber ausschließlich wir.

Die Jugendbrücke wird von einem deutsch-türkischen Beirat strategisch beraten. Zu dessen Mitgliedern zählen neben Vertreter*innen aus Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft auch auch hochrangige Mitarbeitende staatlicher Organisationen aus beiden Ländern. Der Beirat der Jugendbrücke ist ein in den deutsch-türkischen Beziehungen einzigartiges Gremium, in dem wichtige Akteure aus beiden Ländern trotz politischer Spannungen im Dialog sind. Hier finden Sie eine vollständige Liste der Beiratsmitglieder.

Wen fördert die Jugendbrücke?

Wir fördern gemeinnützige Körperschaften des privaten Rechts (z.B. Vereine oder gGmbHs) und juristische Personen des öffentlichen Rechts (z.B. Schulen, Kollegs und Kommunen) mit Sitz in Deutschland. Voraussetzung für die Förderung ist, dass junge Menschen (13-30 Jahre) oder Lehr- und Fachkräfte aus beiden Ländern in den Austausch gebracht werden. Wir fördern zudem ausschließlich Projekte, die von deutschen und türkischen Organisationen gemeinsam umgesetzt werden.


Warum können türkische Organisationen keine Fördermittel beantragen?

Die rechtlichen Auflagen in Deutschland für die Förderung gemeinnütziger Organisationen und juristischer Personen des öffentlichen Rechts mit Sitz im Ausland sind streng. Die Jugendbrücke müsste jeden Fall rechtlich prüfen lassen und hierfür relevante Dokumente wie Vereinssatzungen, Bilanzen und Jahresberichte ins Deutsche übersetzen lassen. Da die rechtliche Prüfung der Antragsberechtigung ausländischer Organisationen mit hohen Kosten und administrativem Aufwand verbunden ist, schließen wir Fördervereinbarung mit deutschen Projektpartnern ab.


Fördert die Jugendbrücke auch tri- und multilaterale Programme?

Ja. In den Förderprogrammen Kleine Projektförderung und Große Projektförderung können auch Mittel für tri- und multilaterale Programme beantragt werden. Voraussetzung ist allerdings die Einwerbung von Drittmitteln. Die Jugendbrücke finanziert anteilig ausschließlich Kosten der Teilnehmenden aus der Türkei und Deutschland.

Wichtige Dokumente zu den jeweiligen Förderprogrammen sowie allgemeine Dokumente können Sie hier herunterladen.